Kevin kommt aus Paris, hat schon ein paar Fächer angefangen zu studieren, u.A. Medizin, konnte sich aber nie vollends für eines begeistern, und entschied sich daher für ein paar Monate nach Australien zu fliegen, um ein wenig Abstand zu gewinnen. Zu seinen Charaktereigenschaften kann man aufgrund der Tatsache, dass er sich traute allein mit drei Deutschen zu reisen, wohl durchaus Mut zählen. Er selbst betonte jedoch immer, dass ihm das durchaus Recht sei, weil er so englisch sprechen könne, und die Franzosen ihm ohnehin zu sehr unter sich blieben. Letzteres ist zu bestätigen, und die Tatsache, dass wir durch ihn auch gezwungen waren englisch zu sprechen, war ohnehin eine Bereicherung für die Reise - ebenso wie seine meist gute Stimmung und lustige Art. Markant war auch sein enormes Schlafpensum. Ich fürchte, er hat unheimlich viel der wunderschönen Strecken die wir in den kommenden Wochen fahren sollten verpasst...
Thomas, der Freund von Magnus ist der Älteste in unserer Gruppe. Interessiert an so ziemlich allem wofür man sich überhaupt interessieren kann, konnte man zu jedem Thema mit ihm plaudern – esseidenn er war einmal mehr in seinen Gedanken versunken. Die müssen unheimlich tiefgründig sein, denn wenn Thomas am Nachdenken war, so konnten problemlos 3 Leute auf ihn einreden, ohne das er es auch nur registrierte. Er scheiterte übrigens, vor Allem in Tasmanien, kläglich bei dem Versuch ein wenig Vernunft in unsere Gruppe zu bringen, besonders was unser Trinkverhalten anging. Ich werde später noch dazu kommen warum das, speziell für mich, schade war...
Magnus, den ich ja schon flüchtig aus Deutschland kannte, war immer für eine ironische Bemerkung gut, wenn irgendetwas enttäuschend, oder mal die Stimmung im Eimer war. Seine Angewohnheit in diesen Situationen mit hoher Stimme den Dialekt-Ausspruch seiner Oma „Saaag Amooal!“ zu zitieren, adaptierte bald nicht nur unsere Truppe, sondern auch diverse andere Backpacker die man auf dem Roadtrip traf. Kevin versuchte immer deutschen Backpackerinnen damit zu imponieren, welche diese vermeintlichen Deutschkenntnisse meist aber leider nicht verstanden. Der Feierei und dem Alkohol nicht abgeneigt war Magnus auch immer als Erster dabei, wenn jemand die Bemerkung „bottle shop“ machte, wenn dieser jemand einmal gerade nicht er selbst war.
So waren wir also komplett. Nach dem Autokauf, den kleineren Reparaturen und dem Kauf all der Campingausrüstung war von dem wenigen bunten Papier, dass wir verdient hatten, nicht mehr allzu viel übrig, weshalb wir uns schon seit Wochen um die Teilnahme an einem 'medical test' gekümmert hatten, wo man für eine Woche Krankenhausaufenthalt und eine kleine Cortisondröhnung zu Testzwecken 1050 Euro bekommt. Hierfür mussten wir in Melbourne noch ein Screening absolvieren; die Fähre war für den darauf folgenden Tag gebucht, sodass wir uns nachmittags noch ein bisschen Melbourne anschauen und abends im Szeneviertel 'St Kilda' ausgehen konnten. Melbourne gefiel mir auf Anhieb sehr gut. Europäischer und etwas weniger schillernd jedoch irgendwie auch kultivierter als Sydney. Die Stadt hat eine nicht zu verachtende Skyline und ein architektonisch interessantes Stadtzentrum, in der eine lebendige aber nicht hektische Geschäftigkeit herrscht. Ähnlich wie Sydney ist die Stadtbevölkerung sehr international. Vor allem sieht man natürlich viele Asiaten, die etwa 50% der Passanten darstellen aber auch viele Inder, Libanesen und natürlich Griechen, deren Viertel die zweitgrößte griechische Siedlung nach Athen darstellt. Alles in allem sehr sympathisch jedenfalls, und schade, dass ich nur so kurz verweilen konnte. Ein kleiner Dämpfer war auch noch das Knöllchen über 65 Euro, dass uns auf dem vermeintlichen Hostelparkplatz erwartete. Doch wie sich herausstellte werden selbige hier von Backpackern nie gezahlt, da die Knöllchen ohnehin auf die Registrierung, und nicht auf die Person laufen, und man ja meist ohnehin nie lange in einem Bundesstaat bleibt. Wir entschieden es, auch wenn von moralischen Zweifeln geplagt, genauso zu halten.
Nach 2 Tagen in Victorias Hauptstadt ging es nun endlich nach Tasmanien. Hochgelobt von jedem der dort war und ausgezeichnet von diversen Reiseführern aber mit dem Klischee eines sehr englischen Schmuddelwetters behaftet waren wir sehr gespannt was uns erwarten würde. Nicht besonders professionell war unsere Routenplanung die zu ein paar Bierchen auf der Fähre begann. Die große Frage war „West- oder Ostküste“? Für die Ostküste sprachen schöne Strände und schöne Küstenstraßen, für die Westküste eine ebenso sehr schöne Landschaft, allerdings weitaus weniger Tourismus, mehr Wildnis und schöne Buschwanderungen. Wir entschieden uns einen Tag in einen nördlichen Nationalpark zu gehen, und uns dann dem Osten zuzuwenden.
4 Kommentare:
lol !!11 bissle in der zeit zurück, magnus is doch schon seit über ner woche wieder in deutschland
haja vergangenheitsbewältigung vielleicht? wird alles aufgearbeitet...
spion-kamera
vllt. solltest du mal weiterschreiben und auf dein verkorkstes leben klar kommen, du zigeuner!
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